Atemschule  
 

Liebe Leser und Leserinnen und Interessierte an unserem Forum Geist & Atem

Online: 

Unser Anliegen: einmal im Monat uns auszutauschen in einem Zoom- Raum, den wir einrichten und über den wir dann informieren.


Der erste Artikel:

Einleitung: 

Neue Perspektiven auf unser Dasein:


In der Welt, in der wir leben, scheinen wir als Menschen fest in unseren physischen Körpern verankert zu sein, die sich oft mit der Präzision technologischer Fortschritte weiterentwickeln. Doch hinter den sichtbaren Wirkungen dieser materiellen Existenz verbergen sich unsichtbare Ursachen, die in einer höheren Welt wurzeln. Alles, was wir erleben, wird von den Kräften jenseits unserer Wahrnehmung beeinflusst, und sogar unser Denken, das wir als autonom betrachten, unterliegt einer höheren Lenkung.

Selbst wenn wir glauben, dass wir freien Willen haben und in der materiellen Welt unsere Entscheidungen selbst treffen, geschieht dies oft vor dem Hintergrund des Gesetzes der Resonanz und der Gegensätzlichen Natur der Realität. Materielle Wünsche mögen sich ereignen, und wir könnten glauben, dass wir sie selbst bestimmt haben. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass die Gesetze der Resonanz und Dualität im Hintergrund wirken. Unser Verstand interpretiert diese Ereignisse so, dass sie uns eine Illusion von Selbstbestimmung, Selbstsicherheit und Selbstvertrauen verleihen. All diese Prozesse dienen jedoch letztendlich der spirituellen Entwicklung und den Korrekturen sowie dem Reifegrad unserer Seele.

Es ist, als ob unser materieller Körper mit einem Fahrzeug verglichen werden könnte, das ständig auf dem neuesten technologischen Stand gehalten wird. Doch die eigentlichen Korrekturen und Weiterentwicklungen finden auf einer seelischen Ebene statt. Unsere Gedanken sind lediglich das Ergebnis dieses komplexen Zusammenspiels zwischen Ursache und Wirkung auf spiritueller Ebene.
Die faszinierende Dynamik entfaltet sich, wenn wir unsere Absichten setzen, die dementsprechend das widerspiegeln, was unsere Seele durch unseren Körper lernen soll, und sie in unserem Gedächtnis verankern. Oft offenbart sich, dass der Verlauf unserer Pläne genau das Gegenteil von dem ist, was wir uns ursprünglich vorgenommen haben. In dieser scheinbaren Gegensätzlichkeit liegt jedoch eine essenzielle Lernmöglichkeit verborgen. Jede Situation, die sich anders entwickelt als erwartet, eröffnet uns die Chance zur Weiterentwicklung und Erkenntnis.

Es ist entscheidend zu erkennen, dass jede Absicht, die wir hegen, eine Manifestation unserer Seele ist. Unsere Gedanken werden so zu einem Spiegelbild der Absichten unserer innersten Essenz. Diese Absichten sind mehr als nur geistige Konstrukte; sie sind Pfade, auf denen sich unsere Seele bewegt. Daher führen uns diese Absichten entweder durch einen Lernprozess oder öffnen den Weg zu tieferer Erkenntnis.

Unsere Seelenabsichten sind die unsichtbaren Architekten unseres Denkens und Handelns. Sie gestalten unsere Wahrnehmung der Welt und beeinflussen die Art und Weise, wie wir mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. In der Auseinandersetzung mit unerwarteten Wendungen und scheinbaren Widersprüchen liegt eine Einladung zur Selbstreflexion und zur Entfaltung unserer spirituellen Potenziale. Jede Absicht ist daher nicht nur ein Gedanke, sondern ein Wegweiser auf unserer Reise zu innerer Weisheit und Wachstum“.

In unserer persönlichen Lebensreise sind Verhaltensmuster und Eigenheiten jedes Einzelnen wie Prägungen, die die Art und Weise beeinflussen, wie wir die Realität um uns herum wahrnehmen. Unsere Sinnesorgane agieren dabei wie Filter, die nur das in unser Innerstes lassen, was mit unseren individuellen Verhaltensmustern in Resonanz steht. Die daraus resultierenden Gedanken, Interpretationen und Urteile formen unsere Realität und prägen unsere persönliche Wahrnehmung der Welt.
Steigerung: 

Die Hintergründe unserer Selbsttäuschung:

Warum also haben wir Menschen die Tendenz zu glauben, dass wir alles kontrollieren, denken, fühlen und jede Handlung von uns gewollt ist? Die Antwort darauf wird uns vielleicht nicht behagen. Im Verlauf der gesamten Evolution hat sich der Mensch immer tiefer in die materielle Welt verstrickt. Die materielle Welt, so glaubt er, sichert seine Existenz, und in unserer persönlichen Entwicklung hat sich eine Persönlichkeit herausgebildet, die sich an die Umgebung und die Gesellschaft angepasst hat.

Der große Kabbalist Baal HaSulam verdeutlicht dies mit den Worten:

 "Ich sitze, ich kleide mich, ich spreche, ich esse. Alle diese Dinge tue ich nicht, weil ich mich entschieden habe, in einer bestimmten Art zu sitzen, zu sprechen, zu essen oder mich zu kleiden. Ich tue diese Dinge auf diese bestimmte Art, weil die Anderen wollen, dass ich in dieser Weise sitze, mich kleide, spreche und esse. All dies geschieht in Anpassung an die Wünsche und den Geschmack der Gesellschaft" (Baal HaSulam, "Die Freiheit").


Manchmal haben wir das Gefühl, dass die Routinen, Gewohnheiten und Alltagsabläufe in unserem Leben bewusst Fehler produzieren, ein Ungleichgewicht in der Regulation des Menschen erzeugen, um so Erkenntnisse und Korrekturen zu ermöglichen. Dies geschieht oft durch Krankheiten, Unfälle oder schmerzhafte Trennungen, wo der Geist des menschlichen Körpers gezwungen wird, in der Stille zu reflektieren und zu erkennen.

Umkehr: Die Suche nach dem Sinn:

Blicken wir also genauer auf die tiefere Bedeutung unseres Tuns, Denkens und Fühlens. Die Suche nach dem Sinn des Lebens begleitet uns durch alle Lebensformen. Eine faszinierende Perspektive ergibt sich, wenn wir uns mit dem Gedanken der Schöpfung auseinandersetzen. Ein Gedanke, der ein Wesen erschaffen hat, dem sein eigenes Wesen, das Verlangen zu empfangen, entgegengesetzt ist. Warum wurden wir auf diese Weise erschaffen?

Schauen wir auf die physische Ebene, den Ursprung unseres Lebens. Wir kommen als vollkommene Wesen auf die Welt, gleichzeitig jedoch unfähig, eigenständig zu überleben. Unsere Existenz ist von der Verbindung zu unseren Eltern abhängig, die dafür sorgen, dass wir alles erhalten, was zum Überleben notwendig ist. Das neugeborene Kind ist von Natur aus auf den Akt des Empfangens ausgerichtet, und dieses Prinzip begleitet uns fortlaufend durch unser gesamtes Dasein.

Unsere Lebensreise nimmt ihren Anfang mit einem klaren Fokus auf das Verlangen zu empfangen, und im Laufe der Zeit entwickeln sich unzählige Bedürfnisse, die nahtlos zu unserem individuellen Verhaltensmuster passen. Diese Bedürfnisse werden zum Ausgangspunkt für all unsere Erfahrungen, seien sie angenehm oder unangenehm, positiv oder negativ. Dieses Muster erscheint als unausweichliche Realität, und wir könnten versucht sein zu glauben, dass wir daran nichts ändern können. 

Doch ist das wirklich so?


Die Frage nach dem Sinn des Lebens wird somit zu einer tiefgründigen Reflexion über die Struktur unserer Existenz und die Möglichkeiten, die uns inmitten unserer Lebenserfahrungen offenstehen.

Die Umwandlung des Verlangens, wie sie in der Kabbala ("Kabbala übersetzt heißt nur Empfangen") gelehrt wird, offenbart einen faszinierenden Pfad der inneren Transformation. Dieser spirituelle Weg ermutigt den Menschen, sein naturgegebenes, egoistisches Verlangen zu erkennen, das darauf abzielt, ausschließlich für sich selbst zu empfangen. Die grundlegende Erkenntnis dabei besteht darin, dieses egoistische Verlangen bewusst wahrzunehmen und verinnerlichen.

Das Leben lehrt uns, dass wahres Glück und Erfüllung nicht allein im Empfangen liegen, sondern vor allem im Geben. Die Umwandlung des Verlangens bedeutet also, die Perspektive zu verschieben und die Freude im Dienen für das Wohl anderer zu finden. Dieser Prozess der inneren Umgestaltung ermöglicht es, über die Beschränkungen des egoistischen Denkens hinauszugehen und eine tiefere Verbindung zum Göttlichen zu erleben.

In der Praxis bedeutet dies, Liebe zum Nächsten zu praktizieren und sich für andere einzusetzen. Diese altruistische Haltung wird als Schlüssel zur spirituellen Entwicklung betrachtet. Durch die bewusste Wahl, für andere da zu sein, vertieft der Mensch seine Bindung zum Göttlichen. Dieser Weg führt dazu, die Gleichheit der Eigenschaften mit dem Schöpfer zu erreichen.
Die Umwandlung des Verlangens wird in einer verhüllten Weisheit des Lebens, somit nicht nur ein philosophisches Konzept, sondern ein praktischer Pfad, der uns dazu ermutigt, unser Denken und Handeln zu überdenken. Es ist der Weg zur Erkenntnis und Erfahrung einer tieferen spirituellen Realität, die durch die altruistische Transformation des Verlangens enthüllt wird.

Der Blick auf das Ganze:

Es mag den Anschein haben, als ob wir keinen eigenen Willen mehr hätten. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass diese herausfordernden Zustände zeitlich begrenzt sind. Wer behauptet, dass das Zerbrochene größer ist als das Ganze, erkennt nicht, dass diese Situationen eine Endlichkeit haben. Das Ziel besteht darin, über den Verstand hinaus durch den Glauben zu handeln und schließlich in die höhere Ebene einzutreten.
Schluss:

Die göttliche Weisheit lehrt uns, dass selbst in den schwierigsten Momenten eine verborgene Ordnung wirkt. Möge dieses Verständnis uns helfen, Herausforderungen als Chancen zu betrachten und durch den Glauben über dem Verstand dem Weg des Schöpfers zu folgen. Erst dann werden wir erkennen, was es bedeutet, geführt zu werden und Spiritualität neu zu erleben. Unser Denken wird sich zunehmend verändern, die Eigenschaft des Gebens wird zur zweiten Natur, und wir werden das Gefühl entwickeln, dass das Empfangen ein Genuss ist, den wir mit anderen teilen können, um Gutes zu tun und dabei selbst Freude und Genuss zu empfinden.